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Lerntherapie

WAS IST KLINISCHE LERNTHERAPIE

  • Klinische Lerntherapie ist ein neues Berufsbild
  • Klinische Lerntherapie ist eine 2-jährige Ausbildung, aufbauend auf einem therapeutischen, pädagogischen und/oder psychologischen Grundberuf
  • Klinische LerntherapeutInnen werden vertreten durch ihren Berufsverband der klinischen Lerntherapeuten (Deutschland) e.V.
  • Klinische Lerntherapeuten verfügen über ein umfassendes Wissen aus den Bereichen der neurologischen Entwicklungssysteme für Sprache, Wahrnehmung und Motorik
  • Klinische Lerntherapie betrachtet Lernstörungen wie Dyskalkulie, Legasthenie und LeseRechtschreibSchwäche (LRS) ganzheitlich
  • Diagnostik und Therapie einer Lernstörung erfolgen daher ganzheitlich unter Einbeziehung der sozialen, emotionalen, motorischen, perzeptiven und sprachlichen Fähigkeiten bzw. Auffälligkeiten der betroffenen Kinder
  • Klinische Lerntherapie ist Basistherapie: allgemeine Sinnesschulung, Förderung der Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Ausdauerleistung
  • Klinische Lerntherapie ist Rechen- bzw. Rechtschreibtraining nach den Prinzipien des ganzheitlichen Lernens: mit allen Sinnen für alle Sinne

LESERECHTSCHREIBSCHWÄCHE

Im Allgemeinen spricht man von einer LeseRechtschreibSchwäche, wenn es sich um eine mildere Form der Legasthenie handelt bzw. man davon ausgehen kann, dass sich diese Störung bis zur Pubertät auswächst. Nichts desto Trotz leiden die Kinder enorm unter ihrem Nichtkönnen!

WORAN KANN MAN EIN KIND MIT EINER LRS ERKENNEN

  • Es liegt eine hohe Fehlerdiskrepanz zwischen geübten und ungeübten Diktaten vor
  • Häufig sind Texte fehlerfrei (fehlerarm) bis auf die letzten Zeilen!
  • Kind zeigt ein schwankendes Leistungsprofil (weshalb man ihm oft sein Nichtkönnen nicht glaubt)
  • Nicht selten hatte das Kind vorschulisch Mittelohrentzündungen (Hörverarbeitungsschwäche!)
  • Kind liest nicht textgenau, sondern sinnverständlich
  • Hat Schwierigkeiten gleichzeitig laut zu lesen und den Lesesinn zu verstehen
  • Meistens liegt außerdem eine Sprachstörung vor (grammatikalisch, artikulatorisch, myofunktionell)
  • Schreibschrift wird meistens schwer erlernt (Richtungswechsel)
  • Zunehmende Fehlerzahl bei steigendem Tempo
  • Kind zeigt eingeschränkte Fähigkeiten in den Bereichen der Konzentration, Ausdauer, Merkfähigkeit
  • In der häuslichen Situation (Einzelsituation) sind die Leistungen wesentlich besser als im Klassenverband
  • Kind kann oftmals sein wahres Können nicht zeigen

In unseren Praxen beobachten wir in den letzten Jahren eine steigende Zahl von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen, die in der Schule eine LRS entwickeln. Die meisten dieser Kinder sind auch motorisch auffällig.

LEGASTHENIE

Kinder, die eine Legasthenie entwickeln, zeigen immer auch Auffälligkeiten in motorischen, per-zeptiven und sprachlichen Entwicklungssystemen. In Abhängigkeit von der Intelligenz und der Fähigkeit, effektive Kompensationsstrategien zu finden und einzusetzen, zeigten sich diese Ent-wicklungsauffälligkeiten bereits vorschulisch. Manchmal jedoch lässt sich eine gut kompensierte Legasthenie bis zum Übertritt ins Gymnasium kaschieren.

WORAN KANN MAN EIN KIND MIT LEGASTHENIE ERKENNEN

  • Kind hat Schwierigkeiten im Bereich der Hörverarbeitung (Lautunterscheidung, Merkspanne, Filtern aus Hintergrundgeräuschen)
  • Schwierigkeiten Rechtschreibregeln zu memorieren und anzuwenden
  • Lautgetreue Schreibweise wird sehr lange beibehalten
  • Bekannte Worte werden immer wieder falsch geschrieben (mangelnde Wortbildabspeicherung)
  • Zusammenziehendes Lesen wird nur schwer erlernt
  • Buchstaben-Laut-Zuordnung wird nicht gespeichert
  • Auch geübte Diktate weisen eine hohe Fehlerzahl auf
  • Konzentration, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Ausdauer sind eingeschränkt, vor allem im Klassenverband!
  • Kind hat motorische, visuelle und auditive Entwicklungsauffälligkeiten
  • Auffälligkeiten im Bereich der motorischen Koordinationsfähigkeit (Wechselsprung und Hampelmann gelingen nur schwer; Buchstabenverdreher)
  • Kind kann nur schwer oder gar nicht Rhythmen wiedergeben

In der Anamneseerhebung kann man nicht selten eine familiäre Disposition erfragen, wobei die männlichen Familienmitglieder häufiger betroffen sind.

DYSKALKULIE

Zunehmend mehr Kinder zeigen in der Schule Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen, Zahlen-räumen und Mengenvorstellungen. Oftmals fällt dies aber erst Mitte bis Ende der zweiten Klasse auf, dann, wenn das Lösen von Textaufgaben gefordert ist.

WORAN KANN MAN EIN KIND MIT DYSKALKULIE ERKENNEN

  • Kind zeigt Auffälligkeiten im Bereich der visuellen Wahrnehmungsleistung
  • Kind kann sich schlecht in großen Räumen bzw. Räumlichkeiten orientieren
  • Lernt schwer die Begriffe des Ortes und der Zeit (vor auf, unter…erst, dann…)
  • Zeigte u.U. vorschulisch einen hartnäckigen Dysgrammatismus
  • Kann keine Witze erzählen bzw. verstehen
  • Kann Spielanleitungen nur schwer oder gar nicht sinnverständlich erklären
  • Kann nur schwer logische Begründungen geben (mündlich und schriftlich)
  • Verwechselt lange oder immer noch rechts-links
  • Hat Schwierigkeiten nach Anleitung z.B. Lego aufzubauen
  • Hat Schwierigkeiten sein Zimmer aufzuräumen
  • Ist nicht oder nur kurze Zeit gekrabbelt
  • Zeigt Schwierigkeiten im Bereich der motorischen Koordination
  • Zeigt Schwierigkeiten bei Fingerspielen und im Erlernen von komplexen Bewegungsfolgen (z.B. bei Tänzen)

Häufig liegen die Ursachen für eine so genannte Dyskalkulie (Rechenschwäche) in Entwicklungs-auffälligkeiten, die sich vorschulisch ausreifen.

Eine logopädische und/oder ergotherapeutische Abklärung ist daher immer indiziert!

ACHTUNG: Kinder mit einer Dyskalkulie sind emotional sehr belastet, was wiederum ihre Symptomatik verstärken bzw. verzerren kann.

DIAGNOSTIK-THERAPIE-BERATUNG-INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT

DIAGNOSTIK einer Dyskalkulie, Legasthenie bzw. LRS orientiert sich nicht nur an einer Fehler-analyse auf der Symptomebene: Umfassende Daten aus der Entwicklungs- und Sozialanamnese, entwicklungspsychologische Testergebnisse und Befunde im Rahmen einer klinischen Beobachtung werden ebenso erfasst und zur Beurteilung herangezogen. Die Interpretation der so ermittelten Daten ergeben die Grundlagen für die anschließend mögliche Behandlung.

THERAPIE einer Dyskalkulie, Legasthenie bzw. LRS findet in Form von einzel- aber auch grup-pentherapeutischer Begleitung statt und schließt eine kontinuierliche, intensive und persönliche BERATUNG der Eltern mit ein.

Sollte sich herausstellen, dass die Mittel der klassischen klinischen Lerntherapie nicht ausreichen, so empfiehlt sich die Überlegung ob eine vorangehende oder gleichzeitige INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT mit den klassischen Berufszweigen der Logopädie, Ergotherapie und/oder Physiotherapie angestrebt werden sollte (die Voraussetzungen für Lesen, Rechnen, Schreiben werden vorschulisch geschaffen und sind in den Behandlungskatalogen der genannten Berufsgruppen enthalten).